Der deutsche Chemiegigant Bayer wird 150 Jahre alt.
Mit einer kleinen Werkstatt in der Nähe von Wuppertal in die industrielle Welt eingestiegen, ist Bayer heute ein Gigant mit 110 Mitarbeitern und über 40 Milliarden Euro Jahresumsatz.
Bundeskanzlerin Angela Merkel gehörte zu den Ehrengästen des 150-jährigen Jubiläums der Bayer Incorporated Partnership. Merkel lobte Bayer, der die deutsche Chemie der ganzen Welt vorgestellt habe, und sagte:
„Bayer ist einer der führenden Vertreter Deutschlands. Bayer gilt als Symbol Deutschlands, der Heimat von Kreativität und Spitzentechnologie.“
Bayer-Vorstandsvorsitzende Marjin Dekkers blickte in ihrer Jubiläumsrede in die Zukunft und drückte die größte Herausforderung aus: „Ständig Neues entdecken, neue Erfindungen ausprobieren, Patienten bei der Heilung helfen, Lebensmittelkrisen vorbeugen und Energie sparen … 110 Bayerinnen und Bayer tun dies Jeden Tag arbeitet er mit Begeisterung daran, das Ziel zu erreichen.“
Es begann mit der Farbenfabrik
Am 1. August 1863 eröffnete der Kaufmann Friedrich Bayer zusammen mit seinem Partner, dem Tuchfärber Johann Weskkott, eine kleine Färberei in der Stadt Barmen in Wuppertal. Sein Geschäft lief gut. Zu seinen wichtigsten Kunden gehörten die Streitkräfte, die ihre Uniformen bemalten. Zur Kapitalbeschaffung wurde das Unternehmen 1883 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Um den Wettbewerb im Färben zu gewinnen, wurden Nachwuchskräfte mit Abschluss in Chemie, einem der neuen Ausbildungszweige, rekrutiert.
Professor Werner Plumpe, Wirtschaftshistoriker und Bayer-Experte, konstatiert, dass die Blütezeit von Bayer mit der Erhöhung der Rechtssicherheit begann: „Das Aufkommen des Patentrechts hat die Bedeutung der Chemiker erhöht. Denn um in Deutschland ein Patent zu bekommen, musste nachgewiesen werden, dass die entwickelte Technik wirklich neu war. Dafür wurden sachkundige Chemiker benötigt. Dank der Master Specialist Chemiker war es auch einfacher, Patentstreitigkeiten mit konkurrierenden Unternehmen zu überwinden.“
Im Laufe der Zeit begann Bayer mit der Herstellung von Arzneimitteln und synthetischen Farbstoffen. Es wurde untersucht, wie die Reststoffe der Farbherstellung verwertet und aus den aus diesen Abfällen gewonnenen Stoffen Präparate hergestellt werden könnten, die Krankheiten heilen oder deren Leiden lindern. Dank dieser Experimente wurde auch das Schmerzmittel Aspirin entdeckt, das am 6. März 1899 patentiert wurde. Prof. „Aspirin wurde dank der klassischen Verarbeitung von Salicylsäure gefunden, einem Zwischenprodukt und Überschuss aus der Lackherstellung“, sagt Plumpe.
1895 kaufte Bayer das kleine Chemieunternehmen bei Köln und verlegte 1912 den Firmensitz nach Leverkusen an den Rhein, wo er sich heute befindet.
Schon vor dem Ersten Weltkrieg gehörte Bayer zu den globalen Akteuren und betrieb Fabriken in verschiedenen europäischen Ländern, Brasilien, Argentinien, China, Japan und den USA. In jenen Jahren arbeiteten zehntausend Menschen bei Bayer.
Bayer verlor seine Unabhängigkeit nach dem ersten großen Krieg, der die Erfolgslegende zerschnitt. 1925 fusionierte sie mit anderen großen deutschen Chemieunternehmen zur gemeinsamen Interessengemeinschaft IG Farben.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 machte das Profitstreben kapitalistischer Unternehmen Bayer zu einer Marionette der Politik. Synthetisches Benzin und Kunstkautschuk spielten in Hitlers Rüstungsprogramm eine wichtige Rolle. Zyklon-B-Gas, in dem Millionen getötet wurden, wurde von IG Farben hergestellt. Bis 1944 waren in den Leverkusener Werken von Bayer XNUMX Zwangsarbeiter beschäftigt. Prof. Plumpe erklärt: „Das Unternehmen setzte Zwangsarbeiter ein. Die dramatischsten Entwicklungen gab es in den Einrichtungen der IG Farben in Auschwitz. Diese Fabrik wurde unter dem Druck der Nationalsozialisten errichtet und die Firmenleitung sah keinen Schaden darin, die aus den Gefangenenlagern Verschleppten zu beschäftigen. Die Grenzen des Gewissens, zu sagen: ‚Bis jetzt ja, aber ich kann nicht mehr‘, verschwanden.“
1951: Neustart
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die IG Farben aufgelöst und die Verantwortlichen vor das Nürnberger Gericht gestellt.
1951 neu gegründet, schrieb Bayer seine Erfolgsgeschichte dort weiter, wo sie aufgehört hatte.
Das Blutdruckmittel Lipobay eröffnete Bayer ein Geschäft in den USA. Der Tod so vieler Bluthochdruckpatienten, die dieses Medikament einnahmen, erschütterte Bayer so sehr, dass zeitweise sogar überlegt wurde, das Unternehmen die Produktion des Medikaments einzustellen.
Doch das Gegenteil geschah und die pharmazeutische Produktion wurde zum wichtigsten Zweig von Bayer. Der Anteil der Arzneimittelverkäufe am Gesamtumsatz erreichte bis zu fünfzig Prozent. Bayer erhöht seinen Marktanteil in der Saatgutproduktion mit Pestiziden und produziert auch hochwertige Kunststoffe für verschiedene Industrien.
Bayer gehört wie ThyssenKrupp, Siemens, Daimler und BASF seit 150 Jahren zu den traditionellen Industrieunternehmen Deutschlands.
Quelle: medimagazin
📩 04/08/2013 15:00
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